"Vorneweggeher" für den Radsport


Verbands- und Vereinspräsident Georg Bernius erhält Sportplakette des Landes Hessen.


Weihnachtszeit ist die Zeit der Dankbarkeit. Auch in Vereinen und Verbänden wird sie gerne genutzt für die Würdigung ehrenamtlichen Einsatzes. Eigentlich. "Ich habe viele Urkunden und Nadeln verschickt. Aber dann wurde eine Veranstaltung nach der anderen wieder abgesagt", sagt Georg Bernius als Präsident des Hessischen Radfahrerverbandes (HRV), der sich diesbezüglich "von Corona überrollt fühlt". Zumal er selbst nicht nur Auszeichnungen verteilt sondern eine entgegen nehmen sollte: die Sportplakette des Landes Hessen. Mehr formelle Anerkennung geht auf Landesebene nicht für Sportler, Trainer oder eben Funktionäre, wie Bernius einer ist - mit Herz, Leidenschaft und Ausdauer. Nun erfolgte immerhin die offizielle Bekanntgabe vom Innenminister Peter Beuth, dass er zu einem Kreis erfolgreicher Sportler und verdienstvoller Funktionären gehöre. Die schon im Oktober abgesagte persönliche Übergabe mit feierlichen Rahmen muss freilich noch warten. Das trübt zwar etwas das Gemüt des 73 Jahre alten Darmstädters, aber nicht den "Stolz über die Würdigung meiner Arbeit", wie Bernius sagt. An die Spitze seiner Leistungsliste setzen Beuth und auch er selbst die Radrennbahn seines Heimatvereins VC Darmstadt, dem er seit 1956 angehört,  Jahrzehnte aktiv Radball spielte, seit 47 Jahren Vorstandsmitglied und seit 20 Jahren Präsident ist. Mit dem Dank an alle Mittschaffenden verweist er auf 25 Prozent Eigenleistung und den schuldenfreien Ausbau zu einem Landesleistungszentrum inklusive Radsporthalle. "Ich war auch ein Vorweggeher bei den Arbeitseinsätzen und konnte dadurch die Mitglieder immer wieder motivieren", sagt Bernius, der zugibt, besserer Selbermachen als Delegierer zu sein. Woran auch der Papa schuld ist, der ihm beim Eintritt ins Arbeitsleben das Motto mitgab: "Verlange niemals von anderen etwas, zu dem du nicht bereit bist es zu tun."  Auch im von ihm seit 2014 geführten Hessischen Radfahrer Verband ist nicht jeder uneingeschränkter Freund seiner Arbeit: "Ich übernahm einen zerstrittenen Haufen, konnte aber durch Einsicht in die Vernunft ein funktionierendes Präsidium mit dazu gehörigen Fachwarten für die Zusammenarbeit gewinnen. Die Arbeit macht allen tatsächlich wieder Freude." Mit einem dieser Fachwarte hat sich zwar ein Streit hochgeschaukelt, der sogar Juristen beschäftigt und auch bei der Jahreshauptversammlung im März Thema sein wird. Weshalb Bernius auch länger Präsident bleibt als geplant, denn ganz nach seinem ehrenamtlichen Selbstverständnis ist für ihn klar:" Ich höre nicht eher auf, bis die Sache ausgestanden ist." Mit frischer Energie aus einer besonderen Anerkennung.